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Aci, total gelangweilt.. |
Elementary – wie versprochen melde ich mich zu dem Thema nochmal zu Wort. ;)
Letzten Donnerstagabend, 21:15 Uhr auf Sat1 war es soweit: Die Auftakt-Folge "Ein aussichtsloser Fall" der US-Serie "Elementary" wurde ausgestrahlt.
Eine Geschichte um und mit dem einst legendären Detektiv Sherlock Holmes. In den Hauptrollen Johnny Lee Miller als Sherlock Holmes und Lucy Lui als Joan (richtig, Joan, nicht John) Watson.
Ich saß also vorm Fernseher und wollte wirklich, WIRKLICH, objektiv sein und mir vorurteilsfrei diese Sendung ansehen. Ich ging mit der Einstellung da rein; "Vielleicht wird's ja ganz gut. Lass dich überraschen.".
Und ehrlich, es hat mich überrascht. Allerdings nicht im positiven Sinne. Es war mies. Richtig mies. Schlimmer, als ich es mir je ausgemalt hätte. Ich hatte ja in meinem
letzten Posting zu Elementary schon von meinen Befürchtungen berichtet, dass ich das ganze Konzept dieser Serie irgendwie für mich scheitern sehe.
Eine weibliche Watson, ein Ex-Drogenjunkie Holmes, New York statt London, NYPD statt Scotland Yard.. das alles ließ mich zweifeln. Arthur Conan Doyle hat ein Meisterwerk geschaffen und ich mag es nicht, wenn Meisterwerke zerfleddert werden. Den Eindruck hatte ich im Vorfeld.
Am letzten Donnerstag hat sich dieser Eindruck für mich bestätigt. Elementary führt die Geschichte von Doyle dermaßen ad absurdum, dass ich nicht weiß, ob ich heulen oder schreien soll..
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Coverbilder (c) CBS / Elementary:
Joane Watson (Lucy Lui) & Sherlock Holmes (Johnny Lee Miller) |
Zur Begründung meines vernichtenden Urteils, die größten Störfaktoren:
- Elementary-Holmes hat die Bedürfnisse eines gewöhnlichen Mannes nach Sex.
Der echte Holmes ist kein gewöhnlicher Mann, er hat praktisch keine Libido. Und wenn er solche Gefühle und Gelüste entwickelt, dann nur in Bezug auf eine Frau. Die einzige, an der er jemals Interesse hatte: DIE Frau, Irene Adler.
- Elementary-Holmes sagte, dass er es manchmal hasse, Recht zu haben.
Der echte Holmes ist ein Soziopath, er empfindet kein Mitleid für die Opfer der Verbrechen die er untersucht! Er liebt Mord, Serienmörder und knifflige Kriminalfälle, das vertreibt seine Langeweile! Außerdem ist er arrogant und selbstgefällig und er hasst es niemals, Recht zu haben!
- Elementary-Holmes redet wie ein Wasserfall. Regelrecht nervtötend.
Eigentlich sagt der echte Holmes immer nur das Nötigste. Er hält sich kurz und knapp und beschränkt sich auf das Wesentliche, selbst in den Erläuterungen seine Deduktionen betreffend.
- Elementary-Holmes lässt sich von Watson bevormunden.
Ich möchte mal in den Büchern von Doyle lesen, wie sich Sherlock Befehle von Watson oder irgendwem anders erteilen lässt. Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich schätze nicht, dass das jemals vorkommen wird..
- Elementary-Holmes hat Wutanfälle, denen er zügellos nachgibt.
Seltsam zu sehen wie ein Charakter der den Namen Sherlock Holmes trägt, in einem Wutanfall, nur weil er nicht das bekommt was er will, zwei Autos zu Schrott fährt. Ehrlich, nichts ist mehr unter dem Niveau des echten Holmes als das. Die Szene war einfach lächerlich - Holmes handelt stets besonnen und hat seine Leidenschaften, wie zum Beispiel Wut, außerordentlich gut im Griff.
- Der Elementary-Fall war voraussehbar und langweilig. Die Auflösung primitiv.
Der echte Holmes beschäftigt sich eigentlich nur mit Fällen, die auf irgend eine Art besonders sind und deshalb seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dieser Mordfall hatte nichts Besonderes. Er war leicht durchschaubar und hatte keine besondere Tiefe oder irgendwelche Kniffe, die einen Aha-Effekt hätten auslösen können. Der echte Holmes würde so einen einfachen Fall als Zeitverschwendung betrachten.
Mein Fazit nach der ersten Folge:
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Coverbild (c) CBS / Elementary |
Elementary ist ganz und gar nicht "bloody brilliant" - allerhöchstens "bloody boring!". Es hat mich von Anfang bis Ende eigentlich nur gelangweilt.
Die Ermittler haben die Namen "Sherlock Holmes" und "John (sorry, Joan) Watson" in keinster Weise verdient. Es könnten auch irgendwelche x-beliebigen Namen sein, denn der Charme und das was die ursprünglichen Schöpfungen von Doyle ausmachte, ist in Elementary schlichtweg nicht vorhanden.
Elementary hat nichts von Sherlock Holmes.
Im Übrigen hat mir neben den ganzen inhaltlichen Fehlern (dumme Fehler, meiner Meinung nach..) auch die gewählte Musik in der Serie überhaupt nicht zugesagt. Es hat mich einfach nicht mitgerissen.
"Nerd-Fight" Sherlock vs. Elementary, mein Standpunkt:
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Coverbild (c) CBS / Elementary |
BBC Sherlock steht auf einem ganz anderen Blatt Papier als CBS Elementary.
Darüber braucht man sich glaub ich jetzt nach der Ausstrahlung der ersten Folge nicht mehr streiten. Die beiden Serien, obwohl sie sich mit dem selben Thema beschäftigen, nämlich Sherlock Holmes im 21. Jahrhundert, spielen auf zwei völlig unterschiedlichen Leveln.
Sherlock hält sich sehr an das Original von Doyle, setzt dem Meisterwerk damit noch eine Krone auf, während Elementary sich einfach nur die berühmten Namen leiht um Popularität und gute Einschaltquoten zu erreichen.
Damit hat Elementary mitnichten die Klasse von Sherlock. Nicht mal annähernd.
Am Ende möchte ich noch darauf hinweisen:
Dieser Blogeintrag spiegelt meine alleinige und höchst eigene Meinung der Serie Elementary (nach der ersten Folge) wieder. Ich erhebe selbstverständlich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und freue mich natürlich trotzdem für euch, wenn ihr der Serie mehr abgewinnen könnt, als ich. ;)