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Aci berichtet über die teils
unnötigen Fragen denen sie sich
im Lauf ihrer Hochzeitsvorbereit-
ungen stellen musste... |
Wenn man heiratet, hat man sich im Lauf der Zeit auch einigen Fragen von Außen zu stellen. Besonders dann, wenn die Hochzeit nicht so ablaufen wird, wie die Gesellschaft das für richtig - oder sagen wir "normal" - hält.
Es gab im Lauf unserer Hochzeitsvorbereitungen einige dieser Fragen. Die teilweise schon schockiert oder gar empört klangen, ja - manchmal fast ein wenig vorwurfsvoll.
Interesse an einem kleinen "Best of.."? ;)
Fangen wir mal mit dem Klassiker an:
"Wie? Ihr heiratet nicht kirchlich?"
Nein. Tun wir nicht. Wir sind vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil wir nicht an die Lehren der Institution Kirche glauben. Wir fühlen uns weder als Christen noch dem "Verein" Kirche in irgend einer Weise zugehörig.
Warum in aller Welt sollten wir also kirchlich heiraten?
"Aber ohne kirchliche Trauung ist es doch keine richtige Hochzeit!"
Soweit ich weiß, sind wir nach dem Papierkram im Standesamt offiziell verheiratet. Ich wüsste nicht, was an einer ausschließlich standesamtlichen Trauung "falsch" oder "nicht richtig" sein sollte. Selbst wenn sich eine rein standesamtliche Trauung für andere nicht als "vollwertig" oder "vollständig" anfühlt, muss das noch lange nicht für uns gelten. Eine Ehe ist eine Ehe. Egal auf welche Art man sie schließt.
Oder nicht?
"Aber ohne Kirche ist das doch nicht romantisch!"
Warum setzen so viele Menschen eine kirchliche Hochzeit mit Romantik gleich? Klar ist diese Sache für jene Leute romantisch, die an Gott glauben und sich in ihre Kirchengemeinde einbringen und nach dem leben, was die Kirche vermittelt. Eben weil die Kirche und der Glaube in dem Moment wichtige Teile ihres Lebens sind.
Aber was in aller Welt soll romantisch daran sein, wenn man nichts mit der Kirche am Hut hat und sich nicht mal im entferntesten als christlich betrachtet?
Was bringt es einem Paar, in eine Kirche zu gehen der sie sich nicht zugehörig fühlen und einem Mann, den sie nicht kennen, ein Versprechen zu geben, dass sie nicht meinen, um den Segen eines Gottes zu erhalten, an den sie nicht glauben?
Das ist keine Romantik. Das ist Heuchelei.
Und heucheln will ich an meinem Hochzeitstag bestimmt nicht.
"Wie? Ihr tanzt nicht? Seid ihr Zeugen Jehovas oder so?"
Hä? Nein. Wir möchten nur einfach nicht tanzen. Und wenn jemand den Hochzeitswalzer sehen will, haben sich schon eine Freundin und unser Trauzeuge bereit erklärt, an unserer Stelle zu tanzen. *zwinker*
Unsere Gäste dürfen natürlich auch tanzen, wenn ihnen danach ist..
Nur wir möchten halt nicht. Ist einfach nicht unser Ding.
"Warum habt ihr nur einen Trauzeugen? Nimm doch eine Freundin für dich!"
Für mich ist es eine Ehre, darum gebeten zu werden, ein Paar als Trauzeugin zu begleiten. Und diese Ehre gebührt in meinen Augen nicht "irgendjemandem". Nicht "irgendeiner" Freundin oder "irgendeinem" Freund.
Es gebührt dem Menschen, der einem im Herzen am nähsten ist.
Für mich wäre das meine beste Freundin gewesen. Geschwister hab ich keine und auch wenn ich alle meine Freundinnen unglaublich lieb habe, so ist der Platz der Trauzeugin doch einem ganz speziellen Menschen vorbehalten.
Und da dieser Mensch den Weg inzwischen nicht mehr gemeinsam mit mir geht.. bleibt diese Position leer. Alles andere würde sich falsch anfühlen.
"Wie? Du lässt dir kein Make-Up machen? Aber das muss schon sein!"
Für mich nicht - liegt vielleicht daran, dass ich nicht "normalerweise" bin..?
Ich schminke mich nie. Warum sollte ich zu meiner Hochzeit damit anfangen? Schminke find ich blöd. Ich will mich an dem Tag wohlfühlen, ich selbst sein. Schminke auf der Haut fühlt sich schwer an und ich hätte das Gefühl, mich maskiert zu haben. Nicht schön, nicht natürlich. Nicht ich.
"Wie? Du trägst kein richtiges Brautkleid?"
Richtig. Kein Brautkleid. Ein Sommerkleid. Plus bordeaux-farbener Bolero.
Eigentlich trag ich auch nur deshalb ein Kleid weil meine bessere Hälfte sagte: "Ich würde dich so gerne einmal im Leben in einem Kleid sehen!" - Wer kann da schon nein sagen? Ich bin froh, dass ich mein Wohlfühl-Kleid gefunden habe.
Und das ich keine Prinzessin bin. Keine 0815-Braut, um es mit den Worten meiner Blogger-Kollegin Mimi von
dinks & bams zu sagen.
Ich würde es auch überhaupt nicht einsehen, in ein Kleid, dass man nur diesen einen Tag in seinem Leben trägt, so viel Geld zu investieren. Natürlich kann das jeder machen, wie er mag, aber mein Ding ist das nicht.
Da hab ich andere Prioritäten und weiß Besseres mit meinem Geld anzufangen. Zum Beispiel einen richtig coolen Show-Act zu engagieren, der die ganze Hochzeitsgesellschaft von den Stühlen reißt und begeistert!
"Roter Bolero? Eine Braut sollte eigentlich komplett in weiß auftreten!"
Warum das denn bitte? Weil weiß die Farbe der Unschuld ist oder was? Nach so vielen Jahren Beziehung nimmt mir eh keiner mehr ab, dass ich noch Jungfrau bin. Und ganz davon abgesehen; Das sind doch schon wieder solche konventionellen christlichen Kirchenansichten. Was haben die mit mir zu tun?
Meiner Ansicht nach stehen die Farben weiß-rot spirituell betrachtet für den Übergang der Jugend (weiß) zur Reife (rot). Das gehört also so. Jedenfalls nach meiner ganz persönlichen, heidnischen Interpretation.
Und außerdem fühl ich mich ganz in weiß auch einfach unwohl. Das wäre nicht ich.
Wenn ich länger darüber nachdenken würde, würden mir bestimmt noch mehr solcher Fragen einfallen. Und die daraus entstandenen Diskussionen haben sich teilweise über Stunden oder sogar Tage hingezogen.
Von der nicht vorhandenen Hochzeitstorte und den Flitterwochen und davon, dass wir keinen speziellen Hochzeitswagen wollten, fange ich gar nicht erst an. ;)
Irgendwann ist das nur noch ermüdend. Und so unnötig. Warum haben manche Menschen so ein unglaubliches Problem damit, wenn andere etwas eben anders handhaben als das in der Gesellschaft möglicherweise der Norm entspricht? Und warum steigern sich manche dann so hinein, obwohl es gar nichts mit ihnen zu tun hat? Viele dieser Diskussionen haben mit einer Arbeitskollegin stattgefunden..
Aber nächste Woche Dienstag ist ja alles überstanden - dann müssen wir nicht mehr darüber reden, wie wir etwas machen und warum so und nicht anders..
Dann hören wir wohl nur noch, was an unserer Umsetzung einer Hochzeit nun tatsächlich positiv und negativ war. Obwohl man sich Zweiteres gern sparen darf.
Denn schließlich und letztendlich muss die Feier dem Brautpaar gefallen, oder? ;)